Christine Bulla und Caroline Mende: „Ich will ins Rampenlicht!“

Castingshows - Traumhafte Showkarriere oder kränkender Albtraum?

Das System “Castingshow”

Viele Jugendliche träumen davon, zum Gewinner einer erfolgreichen Castingshow wie Deutschland sucht den Superstar (DSDS) oder Germanys Next Topmodel (GNTM) gekürt zu werden. In den Castingshows werden den Teilnehmer/innen Aufgaben gestellt und dabei ihr Talent aber auch ihre Kamerapräsenz getestet. Im Anschluss werden diese von einer prominent besetzten Jury (z. B. Heidi Klum bei GNTM, Dieter Bohlen bei DSDS) bewertet. Am Ende dieser „Castingreise“ wartet auf die Gewinner ein Platten- bzw. Modelvertrag, mit der Aussicht auf die Erfüllung des Traums der eigenen großen Karriere.
Castingshows werden aus medienwissenschaftlicher Perspektive dem „performativen Realitätsfernsehen“ zugeordnet (Mikos 2000). Es sind Unterhaltungsshows, in denen Jugendliche und junge Erwachsene in einem komplett strukturierten Setting auftreten. Neben dokumentarisch inszenierten Szenen (Gesangs- und Tanzunterricht, Umstyling etc.) finden sich in den Shows immer wieder kurze soapartige Sequenzen wie Streitereien, Liebeskummer oder Heimweh, die oftmals bewusst von der Produktionsfirma provoziert werden. Die Teilnehmer/innen werden (meistens ohne, dass es ihnen bewusst ist) gezielt gecastet und innerhalb der Show mit eindeutigen Rollen („Die Zicke“, „Die Bodenständige”, „Der Ehrgeizige“) versehen, damit sich möglichst viele spannenende Reibungsflächen ergeben.
Den Zuschauer/innen ist allerdings meist nicht klar, dass einzig und allein die professionell produzierte und unterhaltsame Show im Vordergrund steht und nicht die tatsächliche Talentförderung: “Der einzige Star von DSDS war schon immer die Show selbst. Die Teilnehmer sind nur formbare Hüllen, die der Sender mit Inhalt füllt” (Reek 2016).

Die Zuschauerperspektive

Was fasziniert die Fans an den Formaten?
Castingshows führen nach wie vor die Beliebtheitsskalen des Fernsehprogramms bei Kindern und Jugendlichen – insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen zwischen 6 und 19 Jahren – an. (1) Auch die Quoten sprechen aus wirtschaftlicher Sicht für die Formate.

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Weiterlesen im Heft 3/16