Sabine Janssen: Christliche Kulturveranstaltung für junge Menschen

Vom Erfolg und den Erfahrungen mit dem Format „Secret Places“

Unbekannte Orte der Stadt kennen lernen, einen inspirierenden, abwechslungs-reichen Abend erleben, jungen Erwach-senen in lockerer Atmosphäre begegnen. All das wird bei der christlichen Kultur-veranstaltung „Secret Places“ miteinander verbunden. Das Besondere? Erst wenige Stunden vor der Veranstaltung erfahren diejenigen, die sich auf der Webseite registriert haben, per SMS oder WhatsApp den Ort, wo man sich trifft. Davor werden nur das Datum und die Uhrzeit bekannt gegeben. 

Auch die Beteiligten des Bühnenprogramms (Musiker, Moderatoren, Verkündiger) werden im Vorfeld nicht verraten. Dadurch werden die Neugier und die Lust auf Unbekanntes junger Erwachsener ge-weckt. Zudem entspricht es der Lebenswelt der jungen Erwachsenen, dass die Infos direkt an ihre Smartphones/Handys verschickt werden. 

Von diesem neuen Format für junge Erwachsene, das im EJW im Bereich Jugend-evangelisation entwickelt wurde und das in einigen Bezirksjugendwerken in Baden-Württemberg schon umgesetzt worden waren, haben wir vor zwei Jahren gehört und uns gefragt, ob diese Idee auch bei uns in Esslingen umgesetzt werden kann. Wir waren auf der Suche nach einem Anlaufpunkt für viele unterschiedliche junge Erwachsene, bei dem sie sich gemeinsam treffen und einander begegnen können, vernetzt werden, von der Liebe Jesu hören und sie erleben und uns und unsere Ange-bote kennenlernen. 

Wir entschieden uns, es einfach auszuprobieren und ab dem Moment waren die Rückmeldungen von allen Seiten überwältigend: Schnell war ein hochmotiviertes Team junger Erwachsener gefunden, die das Ganze zu ihrer Sache machte. Ein grafik- und technikbegabter Mitarbeiter entwickelte einen ansprechenden Flyer, eine Webseite, über die man sich registrieren kann und eine Umsetzung, wie die potentiellen Gäste am Tag der Veranstaltung per WhatsApp informiert werden können. Leute, denen wir von Secret Places erzählten, fanden die Idee klasse und machten gern Werbung dafür. 

Die Fahrzeughalle der Esslinger Feuerwehr wurde unser erster Veranstaltungsort. Zwei unserer Mitarbeiter waren bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv und ebneten die Wege für uns. Am Veranstaltungstag wurde ein Teil der Halle für uns frei geräumt. Zwei VW-Busse voll mit Material verwandelten die kalte Fahrzeughalle dann innerhalb kurzer Zeit in einen gemütlichen Ort mit Atmosphäre. Baustrahler und bunte Lichter ließen die Fahrzeuge in neuem Licht erstrahlen, Papphocker, Buffet, Stehtische und Infowände machten das Ganze zu einem Ort, wo man sich wohlfühlen konnte. Wir verzichteten auf aufwendige Dekoration, damit der Raum in seiner Ursprünglichkeit erhalten blieb. 

Schon vor 19.30 Uhr trudelten die ersten jungen Erwachsenen ein und wir staunten über die große Menge an Leuten, die aus ganz unterschiedlichen Ecken zusammenkam. Rund 80 junge Leute aus unseren Gruppen und Kreisen, Neuzugezogene, Studierende, Leute aus anderen Gemeinden, Geflüchtete und viele Esslinger, mit denen wir bisher nicht in Kontakt waren. Sie alle wurden von freundlichen Mitarbeitern begrüßt, erste Gespräche entstanden, es wurde geredet, gelacht. Man kam sich eher vor wie in einer Kneipe als in einer Feuerwehrhalle.

Um 20 Uhr eröffnete eine Liveband den Abend, fetzige Moderatoren nahmen die Gäste in den Abend hinein, interaktive Elemente schafften Beziehung unter den Gästen. Ein Schwerpunkt jeden Abends ist das Interview mit Menschen, die vor Ort arbeiten. In einer ersten Runde lockten die Moderatoren aus den Interviewgästen lustige und tiefsinnige Geschichten aus ihrem Berufsleben als Feuerwehrleute heraus. Im zweiten Teil stellten die Gäste ihre Fragen, wodurch das Ganze lebendig und interessant blieb. 

Umrahmt von weiteren Musikeinlagen gab es im hinteren Teil des Abends einen zur Feuerwehr passenden christlichen Input zum Psalmvers: Rufe mich an in der Not! Durch dieses Umfeld wurden die Worte auf ganz neue, tiefe Weise anschaulich und boten die Möglichkeit, das Evangelium einmal in einem ganz anderen Rahmen aufleuchten zu lassen.Währenddessen gab es plötzlich eine Unterbrechung: Feueralarm! Das Programm wurde sofort unterbrochen, alle Lichter angemacht und wir warteten gespannt, was als nächstes passiert. Wenige Minuten später wurden die Neonlichter wieder ausgemacht, das Programm ging weiter – Fehlalarm!Nach einigen weiteren Liedern und einem kurzen Infoblock war Zeit zur Begegnung – das Buffet wurde eröffnet. Getränke konnten gekauft werden, in lockerer Atmosphäre kam man leicht ins Gespräch und ein Großteil der Gäste ließ den Abend gemeinsam mit uns gemütlich ausklingen.Nach den guten Erfahrungen unseres ersten Secret-Places-Abends entschieden wir uns, im nächsten Jahr eine Vierer-Staffel anzubieten. Wir luden an Donnerstagen bzw. Freitagen innerhalb von vier Wochen ein. Im Jahr drauf ent-schieden wir uns für eine Dreier-Staffel in 14-tägigem Abstand, da der wöchentliche Rhythmus doch viel Kraft- und Zeitaufwand für das Mitarbeiterteam gewesen war. Die 14-tägige Staffel war entspannter, aber weniger dynamisch. Dieses Jahr versuchen wir eine Mischung aus beidem.Man kann Secret Places mit unterschied-lich großem Aufwand vorbereiten. Es können z.B. entweder eine oder zwei Personen alle Abende moderieren. Wir entschieden uns für mehrere Moderatorenpaare. 

Durch die unterschiedliche Art der ausschließlich jungen Moderatoren kam dadurch mehr Abwechslung in den Abende, die vom Ablauf her ja immer ähnlich sind. Zudem spielen bei uns immer unterschiedliche Musiker. Es ist natürlich auch möglich mit einem Musiker, der an allen Abenden spielt. Für uns ist Secret Places eine christliche Kulturveranstaltung, zu der nieder-schwellig eingeladen werden kann und bei der sich auch Menschen ohne christ-lichen Hintergrund wohlfühlen können und wenig „frommes Insidervokabular“ hören. Deshalb suchen wir gute, in der Regel christliche Musiker, die einen modernen Musikstil haben, der vielen gefällt. In der Moderation und bei der Verkündigung achten wir sehr auf die Wortwahl und versuchen, christliche Floskeln zu vermeiden, die nur Insider verstehen.

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