... und plötzlich waren wir eine Region

Konzeptionelle Impulse für regielokale Jugendarbeit

Wir befinden uns in einem volkskirchlichen Schrumpfungsprozess. Mitglieder und Ressourcen schwinden von Jahr zu Jahr. Da liegt es nahe, innerhalb von gemeindlichen Nachbarschaften zusammenzuarbeiten und über den eigenen Kirchturm hinaus zu denken. Dabei ist es wichtig, sowohl die regionalen als auch die lokalen Bezüge im Blick zu haben, weshalb sich in der kirchlichen Landschaft das Schlagwort „regiolokal“  durchgesetzt hat.1 In der Jugendarbeit treffen diese Entwicklungen auf gemischte Gefühle („Da ist doch der Burnout der Jugendreferent:innen vorprogrammiert mit so vielen Gemeinden gleichzeitig.“), inhaltliche Aspekte („Was haben die Kinder und Jugendlichen davon?“) und auch ganz pragmatische Fragen („Was ist organisatorisch umsetzbar?“). Dazu werden im Folgenden konzeptionelle Impulse und konkrete Modelle vorgestellt, wie Kinder- und Jugendarbeit regiolokal gestaltet werden kann – immer im Wissen darum, dass die Entwicklung individuell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden muss.

Ein Gewinn für die jungen Menschen und die Jugendarbeit

Eine Transformation zur regiolokalen Arbeit ist kein Selbstzweck. Schon gar nicht, wenn sie nur aus der Not heraus und mit negativer Einstellung angegangen wird – typischerweise begleitet vom Jammern um Kürzungen oder Verlustängsten. Es
empfiehlt sich, den Spieß umzudrehen und möglichst viele negative Gründe in eine positive Grundhaltung umzuwandeln. Eine Leitfrage dazu könnte sein: Wie nutzen wir diesen Prozess, um unsere Kinder- und Jugendarbeit zu verbessern und einen Gewinn für die jungen Menschen zu erzielen?

Regiolokale Arbeit bietet reichhaltige Chancen, wenn sie als echte Transformation der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit genutzt wird. Das Wichtigste ist die neue Vielfalt, die innerhalb einer Region möglich wird. Die jungen Menschen erleben Kirche vielfältig und passend zu ihrer Lebenswirklichkeit. Die Region ermöglicht eine große Bandbreite an Zugängen: Örtlich, inhaltlich und ästhetisch. Das spricht die jungen Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit an. Aus dem Denken in Grenzen („Meine Konfis, meine Jugendlichen, meine Gemeinde“) wird ein Raum, in dem die Frage dominiert:

„Wo können die jungen Menschen andocken, die ich mit meinen Gaben nicht ansprechen kann?“

[...]

Natürlich sind für verschiedene Regionen verschiedene Modelle sinnvoll. Einiges wird vermischt, anderes weggelassen und man-ches wird sicherlich völlig neu gesponnen. Für den Start der regiolokalen Kinder- und Jugendarbeit ist es nicht notwendig, sich in Konzeptpapieren oder Strukturdebatten zu verzetteln, sondern gemeinsam in Bewegung zu kommen. Mit Hilfe der Modelle kann sehr schnell ein erstes Feld der Zusammenarbeit angepackt werden. Im praktischen Miteinander ist Kinder- und Jugendarbeit am stärksten. Dann macht die regiolokale Arbeit Freude, Beziehungen können wachsen und die Zusammenarbeit steigt – damit möglichst viele junge Menschen davon profitieren.

Den ganzen Artikel mit allen sechs Modellen für regiolokale Kinder- und Jugendarbeit gibt es in der neuen Ausgabe des baugerüsts