Hubertus Schröer: Deutschland neu denken

Was ist eigentlich Integration?

Deutschland verändert sich. Aber wie und in welcher Richtung? Wie soll unser Land künftig aussehen? Wie wollen wir zusammen leben? Und: Wie können wir diesen Prozess aktiv gestalten? Das sind Fragen, die seit einiger Zeit den gesellschaftlichen Diskurs neu bestimmen. Dazu im Folgenden einige Überlegungen und erste Anregungen. Befriedigende Antworten jetzt schon geben zu wollen, erscheint vermessen.

Großes Willkommen – reicht das?

Wir alle haben die Bilder vor Augen, die das Willkommen der Flüchtlinge in den ersten Wochen bestimmt haben. Eine herzliche Begrüßung, die Unterbringung, Versorgung, Einkleidung und Betreuung haben nach innen und außen einen freundlichen Eindruck hinterlassen. In beispiellosem Engagement hat sich die Zivilgesellschaft vielfach eigenständig organisiert, hat staatliche und kommunale Engpässe kompensiert. In geradezu euphorischem Enthusiasmus waren die Beteiligten von sich selbst und ihren Erfolgen berauscht. Es herrschte eine phantastische Willkommensstimmung.
Aber eben  nur eine Stimmung. Das, was viele für die schon länger beschworene Willkommens- oder gar Anerkennungskultur gehalten haben, ist noch keine gesellschaftliche Haltung geworden. Die Stimmung kippt, die politischen Kontroversen werden härter, populistische Parteien und rassistische Bewegungen erhalten Zulauf. Es wird deutlich: Das große, emotionale Willkommen reicht nicht. Es braucht langfristige und nachhaltige Veränderungen. Es braucht dafür geeignete gesellschaftliche Diskurse und Strategien, die die Herausforderungen durch Flucht, Vertreibung und Einwanderung bestehen helfen. Kurz: Das zielt auf die Integration derer, die neu gekommen sind. Das heißt harte Kärrnerarbeit, der Karren will und muss bewegt werde. Das bedeutet Veränderung, die Bundesrepublik Deutschland wird ein anderes Gesicht haben. Das erfordert Verzicht, eine wirkungsvolle Integration wird Milliarden kosten.
Integration – was bedeutet das?

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Weiterlesen im Heft 2/16