Jana Maire: Der Zukunft auf der Spur

Wie Menschen von einem Ort zum anderen kommen, wie Güter transportiert werden, sieht schon in naher Zukunft ganz anders aus als heute. Mobilität befindet sich im Wandel und auch hier spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle.

Hatten Sie in Ihrer Familie auch schon die Diskussion, wann es für Oma an der Zeit wäre, den Führerschein einzumotten, das Fahren aufzugeben und das geliebte Auto zu verkaufen? Wenn Ihre Oma in der Großstadt mit gut ausgebautem öffentlichen Personennahverkehr lebt, fällt ihr der Abschied vom eigenen Wagen möglicherweise noch relativ leicht. Denn auch ohne eigenes Fahrzeug wird sie sich noch gut in der Stadt bewegen können. Ganz anders sieht das aber im ländlichen Raum aus, wo im schlimmsten Fall der Bus des örtlichen Regionalverkehrsverbundes nur zweimal am Tag im Ort hält. Hier bedeutet das Leben ohne eigenes Auto auch schnell eine massive Einschränkung des persönlichen Radius.

Stellen Sie sich deshalb folgendes Bild vor: Das 3.000-Seelen-Dorf, in dem Ihre Oma wohnt, verfügt über einen kommunalen Fuhrpark an selbstfahrenden Fahrzeugen mit umweltfreundlichem Elektroantrieb. Die Ausstattung des Fuhrparks ist dahingehend optimiert, dass sie sich an den Bedürfnissen der Dorfbewohner orientiert: Wer muss wie oft regelmäßig in die nächste Stadt, welche Kinder müssen wann zum Gymnasium und von dort wieder nach Hause, wer hat wann Fußballtraining im Nachbardorf und so weiter.

So fährt alle zwei Wochen, wenn der Frisörbesuch Ihrer Oma in der nächstgelegenen Kreisstadt ansteht, automatisch ein fahrerloser Wagen vor Omas Tür, der sie dorthin und anschließend wieder nach Hause bringt. Vermerkt der Nachbarssohn im Verwaltungssystem des Fuhrparks, dass er etwa zur gleichen Zeit zum Zahnarzt muss, dessen Praxis auf dem Weg zum Frisör liegt, werden sich ihre Oma und das Nachbarskind den Wagen voraussichtlich teilen. Wird einer der Wagen des Dorfes derzeit nicht genutzt, aber dringend im nur wenige Kilometer entfernten Nachbarort benötigt, wird er nicht nur automatisch gebucht, sondern fährt auch selbstständig dorthin.

Ist dieses hier gezeichnete Bild eine Utopie? Ja, noch. Aber die Schätzungen, in wie vielen Jahren die Vision vom autonomen Fahren Realität werden könnte, korrigieren Experten fast schon täglich nach unten.

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Weiterlesen in Heft 1/17​​​​​​