...oder Beseitigung von Ursachen?

André Hartjes und Heike Moerland zeigen Mittel im Kampf gegen Kinder- und Jugendarmut auf.

Das Thema Armut – insbesondere Kinder- und Jugendarmut – ist komplex und vielschichtig. Zur Lösung komplexer Probleme bedarf es vieler unterschiedlicher Maßnahmen. Um hier und jetzt Kinder, Jugendliche und ihre Familien in einer Notsituation zu unterstützen, kann die Schulmaterialienkammer einer Gemeinde oder der Diakonie helfen. Armut verhindert man dadurch nicht. Dringend erforderliche strukturelle Maßnahmen hingegen entfalten erst nach längerer Zeit Wirkung. Familien auf diesen zukünftigen Zeitpunkt zu vertrösten, würde dazu führen, dass eine große Gruppe einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen in Armut bleibt und ihnen Bildungs- und Aufstiegschancen verwehrt bleiben. In diesem Dilemma bewegen sich Kirche und Diakonie, wenn sie sich gegen Kinderarmut engagieren.

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Armut ist mit Scham behaftet. Offenzulegen, dass man von Armut betroffen ist, erfordert eine große Überwindung. Es gibt eine hohe Dunkelziffer bei der Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen. Auch Angebote von staatlichen Institutionen oder Fördervereinen, Kosten für schulische Angebote oder Freizeitangebote zu übernehmen, erreichen nicht alle, die dies in Anspruch nehmen könnten. Die Einladung zu einer Geburtstagsfeier von Schulfreund*innen kann für Familien zu einer Herausforderung werden. Denn ein – wenn auch nur kleines – Geschenk ist finanziell oft gar nicht möglich. Veranstaltungen in Kindergarten und Schule, zu denen ein finanzieller Beitrag geleistet werden soll, können eine unüberwindbare Hürde darstellen. Kinder und Jugendliche aus armen Familien entwickeln Strategien, um Armut nicht zu zeigen. Sie ziehen sich zurück, erfinden Ausreden oder berichten zuhause gar nicht erst davon. Scham nagt am Selbstwertgefühl. Vielen Erwachsenen, die in Armut aufgewachsen sind, steckt dies auch dann noch in den Knochen, wenn sie selbst längst aus Armut herausgefunden haben.

Was tut die Diakonie vor Ort zur Bekämpfung von Kinderarmut?

Die Bekämpfung von Kinder-, Jugend- und Familienarmut ist seit jeher ein wesentliches Element diakonischer Arbeit vor Ort in Ausübung der tätigen Nächstenliebe. So organisiert beispielsweise die Diakonie Paderborn-Höxter seit vielen Jahren eine Schulmaterialienkammer, um einkommensarme Familien zu entlasten. An einer Schule im Saarland werden zeitweise Schulbrote ausgegeben, weil Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen.

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