Ökumene - ein Thema für die Jugendarbeit?!

Ein Blick auf den Ursprung des Wortes und das Erfahrungsfeld Ökumene

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Wir glauben doch alle an einen Gott. Und mit Toleranz müsste es in der WG doch klappen? Naja. Meist hakt es dann doch im Alltag im Detail. Wer schon mal in einer WG gelebt hat, weiß auch, dass es mit der Toleranz eventuell nur eine Zeitlang funktioniert; dann, wenn man kaum Interesse aneinander zeigt. Wo es auf Dauer klappt, kennt man sich meist sehr gut. Man hat ein gutes Selbstbewusstsein und ist imstande, sich mit den anderen auszutauschen über Gemeinsames und Differenzen, und auch zu streiten. Man ist offen für Argumente und Anregungen, erkennt mit der Zeit die eigene Position klarer und ist sogar bereit und imstande, sich zu ändern, wenn es der Gemeinschaft guttut. Das ist in der Ökumene nicht anders. Sie bewährt sich in der Praxis, im gelebten Miteinander. Sie hilft, das eigene Profil, die eigene Herkunft besser zu kennen, klarer zu formulieren, gegebenenfalls auch, neue Positionen zu finden, Einstellungen und Verhalten zu ändern.

Das klingt nun doch zu
theoretisch?

Es gibt unzählige Möglichkeiten das auszuprobieren. Bei gemeinsamen Ferienfreizeiten der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde. Oder auf einer Taizé-Fahrt. Da lernt man junge Leute aus der ganzen Welt kennen, feiert gemeinsam mit wunderbaren Liedern in vielen Sprachen Gottesdienste, findet offene Ohren für die eigenen Fragen, und hat in der Stille, beim Küchendienst und in der freien Zeit Gelegenheit, nachzudenken über Gott und sich und die Welt. Man knüpft internationale Freundschaften und viele haben später richtig Lust, Erfahrungen auch in der Heimatgemeinde umzusetzen.

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Autorin: Kirsten Plotz, Pfarrerin für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung

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