Wolfgang Noack: Woran glaubst du?

Zur Themenwoche „Woran glaubst du?“ hat die ARD im Juni den Credomat * ins Netz gestellt. 74 Fragen mussten beantwortet werden und dann erfuhr man, ob man mehr oder weniger an Gott , an ein höheres Wesen oder lieber an sich selbst  glaubt und ob einem die gesellschaftliche Verantwortung oder die Kraft der Gemeinschaft wichtig sind. Man kann aber auch mit dem Credomaten spielen und die Fragen so beantworten, dass einem Gott und die Gemeinschaft völlig gleichgültig sind oder aber dass man als engagierter und kirchentreuer Mensch zertifiziert wird.

Objektiver sind da die Zahlen, die Emnid für die Themenwoche veröffentlichte. Auf die Frage „Welche Bedeutung haben Religion und Glauben für Sie? antwortete etwa ein Drittel der Deutschen eine „große“ oder „sehr große Bedeutung“, für 27 Prozent der Deutschen hat Religion und Glaube hingegen „gar keine Bedeutung“. Der Rest misst diesem Thema eher eine geringe Bedeutung zu.

Für die aktuelle Mitgliedschaftsstudie der EKD wurden erstmals auch ehemalige evangelische Kirchenmitglieder nach ihren Austrittsgründen befragt. Am häufigsten wurden hier genannt: die Kirche sei „unglaubwürdig“, man habe gemerkt, dass man „keine Religion fürs Leben brauche“, dass man „mit Glauben nichts anfangen“ könne und dass der „Glauben nicht in eine moderne Gesellschaft passe“.

„Vom Schrumpfen religiöser Milieus und dem Rückgang religiöser Sozialisation“ spricht der Leipziger Religionssoziologe Gert Pickel, einer der Autoren der EKD Studie. Von Entkirchlichung, von Traditionsverlust des Christentums und Bedeutungsverlust der Religion ist die Rede. Wenn Eltern „mit dem Glauben nichts mehr anfangen“ können, haben Kinder und Jugendliche auch keine die Chance, sich damit auseinander zu setzen. „Es gibt eine Mode“ sagt Fulbert Steffensky in dem baugerüst-Gespräch (S. 30ff), „die Grundfragen an das Leben nicht mehr zu stellen“.

Auf diesem Hintergrund ist die vorliegende Ausgabe des baugerüsts entstanden. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Religion (Schweitzer) und wenn das Elternhaus diesen Kontakt nicht (mehr) gewährleisten kann, bedarf es anderer Wege. Wie diese aussehen können und was das für die Konzeption der Angebote für Kinder und Jugendliche heißt, diskutieren die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe. 

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